Dienstag, 14. August 2012

Ackermannstraße


In den 1970er Jahren, vielleicht auch früher, standen gegenüber zwei Wasserhäuschen, vielleicht eine für die lokale Bevölkerung und eine für die Früh-, Spät- und Nachtschicht der Telenormawerker. Wer weiß schon wie das mal war.
Telenorma steht für Telephonbau und Normalzeit, das Logo ist ein ineinander geschriebenes T und N. An manchen Bahnhofsuhren sieht man es noch. Wie auch immer, Telenorma ging, eine Trinkhalle blieb und mit ihr die Chefin, die gerade Zigaretten von der Straße fegt: „Mir schpresche hier nur frankfodderisch und nur auf Wunsch aach e mal deutsch.“ Die Zigarettenstummel auf der Schaufel und werden dem Gast angeboten: „Willstes in die Tasch?“ Mit der Wasserhäuschenkultur nimmt man es in der Ackermannstraße sehr genau: „Aan Imbiss is kei Trinkhall, es gab Trinkhallen, es gab Wasserhäuschen, aber aan Imbiss iss kei Trinkhall.“
Auftritt eines Malers. Sein Gang führt ihn von der Baustelle direkt ans Häuschen, sein Äußeres hat er für diesen Gang noch nicht restauriert. Sein Blick aufs Wasserhäuschen gleicht dem Blick in eine Wundertüte. Zum ersten Mal steht er am Tresen, er kommt aus Leipzig, ist auf Montage in Frankfurt und der Bauleiter hat ihn gerade frei gestellt. Jetzt braucht der Maler Medizin. Die gibt’s am Wasserhäuschen, wohl bekomms.

Ackermannstr. 2, Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 9-21 Uhr

Ehemaliges Wasserhäuschen in der Ackermannstraße, die Originalpostkarte hängt im neuen Kiosk in der Ackermannstraße

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